RÜDESHEIM – „Ente gut, alles gut“, witzelt Kurt Brühl in Anlehnung an das „Haustier“ im Hotel Trapp. Nach 37 Jahren hat die Familie das Hotel in der Rüdesheimer Altstadt verkauft, in dem es Ente nicht nur auf dem Teller gibt, sondern auch als Dekoration in allen Variationen. Neuer Eigentümer ist Peter Häfner, Geschäftsführer des Restaurants Am Niederwald. Um den Betrieb kümmert sich seine Frau Ulla Häfner, die nach knapp 19 Jahren in der Bankenbranche ins Hotelgeschäft zurückgekehrt ist. Den umgekehrten Weg geht Christine Brühl, die die Regie im Hotel vor drei Jahren von ihren Eltern Kurt und Christel Brühl übernommen hatte. „Sie kommt aus dem Steuerfach und dahin geht sie wieder zurück“, erklärt ihr Vater, der gemeinsam mit seiner Frau 1983 den Hotelbetrieb übernahm, nachdem sein Schwiegervater das Hotel ein paar Jahre zuvor gekauft hatte. „Wir waren 37 Jahre Gastgeber mit Leidenschaft. Aber irgendwann reicht es“, erklärt der Opa, der sich schon auf mehr Zeit mit dem Nachwuchs freut.
Auch wenn der Traum eigentlich ein Hotel im hohen Norden war: Rüdesheim ist Ulla Häfner, die ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Dorint Hotel am Nürburgring absolvierte, ans Herz gewachsen, wie sie sagt. Auf die Unterstützung ihres Mannes, den sie im Dorint Hotel in Bad Neuenahr kennenlernte, wo er damals stellvertretender Hoteldirektor war, kann sie zählen. Er freut sich schon, dass er seinen Gästen im Restaurant zwischen Niederwalddenkmal und der Bergstation der Seilbahn künftig auch Zimmer anbieten kann. „Manche Veranstaltung konnten wir nicht machen, weil Übernachtungsmöglichkeiten fehlten“, erzählt Peter Häfner und denkt zum Beispiel an Hochzeiten. Aber auch für Weihnachtsfeiern, Firmenveranstaltungen oder die Silvestergala kann er die 39 Zimmer im Hotel Trapp gut gebrauchen.
Zunächst bleibt im Hotel, das am 9. März nach der Winterpause wieder öffnet, alles beim Alten. „Das geht auch nicht anders“, sagt Peter Häfner. Schließlich gibt es schon eine Menge Reservierungen. Und die Notwendigkeit gebe es zunächst auch nicht. Das Hotel sei gut in Schuss und habe mit dem Thema rund um die Ente ein Alleinstellungsmerkmal. In Anbetracht der Tatsache, dass es bereits jetzt Anfragen fürs nächste Jahr gebe, sei an neue Ideen ohnehin frühestens 2022 zu denken. Mittelfristig will Häfner mehr auf Individualreisende setzen. Außerdem kann er sich vorstellen, irgendwann das Restaurant Entenstube wieder zu öffnen, wo seit vier Jahren nur noch für Hotelgäste oder Gesellschaften gekocht wird.
Jetzt geht es am 9. März aber erst mal los – nicht mit fast vollem Haus, wie eigentlich gedacht, weil die Messe „Light + Building“ in Frankfurt wegen des Coronavirus abgesagt ist und viele Gäste storniert haben. Optimistisch ist Häfner dennoch und wird darin von Kurt Brühl bestärkt, der schon viele Krisen erlebt hat. „Die Messe wäre ein warmer Regen gewesen, aber das Geschäft in Rüdesheim geht so richtig erst Anfang/Mitte April los“, so Brühl.